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Warum auch als kleines Unternehmen nichts gegen die Nutzung eines CRM-Systems spricht

Das Thema CRM ist heiß diskutiert, der Einsatz in Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ebenso. Viele Projekte zur Einführung sind in der Vergangenheit gescheitert und das Thema hat damit einen negativen Unterton. Soll man oder soll man nicht? Man soll!

Mit neuen Anbietern und Technologien wie Software-as-a-Service (SaaS) wird es immer einfacher und schneller an eine Lösung zu kommen. Zusätzlich ist der Ausstieg leichter, sodass der Anbieter bei seinen Kunden an Macht verliert.

Zuerst: was könnte überhaupt dagegen sprechen?

  • Suche nach passendem Anbieter & System (viel Auswahl, hohe Komplexität)
  • Implementierung (Zeit, Arbeitsaufwand)
  • Kosten (Lizenzen, Einmal- und laufende Kosten)

All diese Punkte können bei kleinen Unternehmen vernachlässigt werden sofern man sich für eine SaaS-Lösung entscheidet, also die Softwarenutzung monatlich mietet. Einmalinvestitionen entfallen, Anpassungen sind i.d.R. nur eingeschränkt oder garnicht möglicht (das ist gut!) und die laufenden Kosten sind je nach Anbieter überschaubar (ab etwa 40 EUR monatlich für bis zu 10 Nutzer).

„Und wozu brauche ich überhaupt CRM?“ Hier die Chancen:

  • Kommunikation professionalisieren und besser den Überblick behalten
  • Komfort (keine Akten, Daten immer „dabei“
  • Verständnis der Kundenorientierung und Teamarbeit im eigenen Unternehmen fördern
  • Lernen aus der eigenen Erfahrung (Kunden- & Produktanalyse)

In den meisten Märkten nehmen sowohl der Wettbewerb als auch die Illoyalität der Kunden zu. Neben einem guten Produkt wird die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern entscheidend. Durch ein passendes und vor allen Dingen gut gepflegtes/genutztes CRM kann hierzu ein entscheidender Beitrag geleistet werden.
Der Komfort wird ebenfalls deutlich gesteigert, wenn kurz vor einem Kundentermin noch einmal das letzte Gespräch nachvollzogen werden kann ohne die Informationen vorzubereiten und mitzunehmen. Schlussendlich kann die Teamarbeit verbessert werden und das Unternehmen systematisch aus den eigenen Erfahrungen lernen, wenn es z.B. um die Analyse der Kunden oder systematische Muster (positiv oder negativ) im Verkaufsprozess geht.

Klar ist: Ein System zum CRM ist nicht mehr nur ein Thema für den DAX-Konzern oder das Unternehmen mit mehreren Dutzend Vertrieblern – auch als Einzelunternehmer würde ich nicht darauf verzichten wollen. Die einzige Schwierigkeit bleibt die Auswahl des richtigen Anbieters. Denn so hilfreich ein CRM-System sein kann, so sinnlos ist es wenn keiner damit arbeitet.

Viele Grüße aus dem sonnigen Stockholm,
Axel von Leitner

Hintergrund: Mein Weg zum Vertrieb

Nachdem ich im vergangenen Post die These aufgestellt habe, dass der Großteil der Lösungen auf dem CRM-Markt nicht für Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) passen möchte ich heute erst einmal meinen Hintergrund und wie ich zu der Aussage komme darstellen. Ein grober Abriss findet sich auch bei „Über mich„, hier möchte ich aber speziell auf meine Vertriebserfahrung eingehen.

Mir macht es Spaß mit Menschen umzugehen und sie von etwas zu überzeugen von dem auch ich überzeugt bin – ich bin Vollblut-Vertriebler und Kommunikator. Wahrscheinlich ist das schon einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren; ich würde nichts verkaufen von dem ich selbst nicht überzeugt bin.

Begonnen hat das schon im Alter von 15 Jahren, wo ich sowohl im Verkauf eines kleinen Laden gearbeitet als auch Schulungen durchgeführt habe. Damals ging es um eine Leidenschaft und ein riesiges Hobby. Natürlich war ich gut darin und hatte einen Bombenspaß. Während dem Abitur habe ich dann als Stufensprecher viel organisatorisches um die Ohren gehabt: wir haben riesige Partys mit mehreren tausend Leuten verantstaltet und dadurch kräftig Geld in die Stufenkasse gespült. Klassisches Eventmanagement: Sponsoren, Werbung, Behörden und alles was dazu gehört.
Kommunikation war auch ein großer Teil in meinem Studium der Medienwirtschaft – ich habe bewusst an einer Fachhochschule studiert, um neben dem hohen Praxisanteil eben auch solche Skills zu trainieren. Später war ich dann als Moderator auf dem World Business Dialogue und dem Kölner Börsentag tätig.

Studentische Unternehmensberatung = Motivations-, Erfahrungs- und Wissenstreiber

Neben meinem Studium habe ich viel Literatur zu Vertriebs- oder Managementthemen gelesen, da es mich einfach interessiert hat. Richtig eingestiegen in das Verkaufen bin ich dann bei OSCAR, einer studentischen Unternehmensberatung. Zunächst habe ich dort einige Monate im Vertrieb gearbeitet: Kundentermine vor- und nachbereiten, Angebote schreiben, klassische Akquise und zum Teil strategische Themen wie die Kundensegmentierung oder die Aufarbeitung spezieller Themen für unsere Kundengruppen. Insgesamt eine sehr spannende und lehrreiche Zeit. Nach wenigen Monaten bekam ich die Möglichkeit als dritte Person in die Geschäftsführung zu wechseln (nach dem obligatorischen Auswahlgespräch mit dem Aufsichtsrat) – klingt ersteinmal verwunderlich aber so schnell kann es gehen. Ab dem Zeitpunkt verantwortete ich dann den Vertrieb, das Marketing und den Bereich Finanzen & Controlling. Das war im Oktober 2008.

Profil OSCAR

  • 50 Mitarbeiter, 18 Jahre am Markt
  • 50-60 Projekte pro Jahr
  • Kunden in allen Größen (Startups bis Großkonzerne)
  • Erfolgreichste studentische Beratung in Europa

Was meine Lernkurve betrifft war die Wirschaftskrise mit Sicherheit das beste was mir passieren konnte: spätestens Anfang 2009 wurde es auch bei uns hart und man merkte deutlich, dass Unternehmensberatung plötzlich gar nicht mehr so gefragt war bzw. die Themen sich schlagartig änderten. Anstelle von Wachstumsthemen die sich um den Markt, sein Potential oder neue Geschäftsfelder drehen waren die Themen deutlich „härter“.

Kosten runter und Prozesse verschlanken rückte in den Fokus

Hinzu kam, dass viele der großen Konzerne welche wir zu unseren jahrelangen Stammkunden zählten die Budgets für Beratung massiv zusammengestrichen oder sogar eingefroren hatten. Für unseren Vertrieb und unser ambitioniertes Ziel, den Umsatz des Vorjahres zu erreichen bedeutete das eine Herausforderung. Ohne ins Detail zu gehen, was wir alles angedacht, verworfen und schlussendlich verändert haben: am Ende überschritten wir das Umsatzziel und das mit einer Großzahl an neuen Kunden sowie neuen Themenfeldern.

In meiner Zeit habe ich 12 Monate an dem Kölner Standort gearbeitet, die letzten sechs Monate habe ich mit dem Aufbau eines zweiten Büros in Stuttgart verbracht. Im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben haben wir den Einbruch genutzt, um uns regional zu erweitern und in Stuttgart eine extrem potentialträchtige Region gefunden. In den 18 Monaten habe ich mir im Rahmen von weit über 100 Kundenterminen und einigen Kundenprojekte, aber auch durch die internen Abläufe eine Meinung zu dem Thema CRM bilden können. Alleine auf technischer Seite gibt es unzählige Dinge, welche einfach unakzeptabel für mich als lösungssuchender waren. Wir waren mit unserem veralteten CRM-System (Sugar customized, man könnte auch sagen verbaut) unzufrieden und haben uns dann für einen Wechsel auf das neueste SugarCRM entschieden. Es wurde die Open-Source-Variante, da wir sowohl die IT-, als auch die Serverkapazität hatten. Man muss dabei ganz klar sagen: SugarCRM war der Einäugige unter den Blinden. Die Alternativen die wir hatten waren entweder deutlich zu teuer für ein kleines Unternehmen wie unseres, nicht ausreichend flexibel oder viel zu umfangreich, näheres dazu gerne in einem späteren Blogpost.

Durch meine Arbeit und die Zeit für die Recherche zum Thema CRM habe ich einen sehr guten Überblick über das was es gibt und was möglicherweise gerne scheitert. Zusätzlich habe ich viele Unternehmen und die eigene Organisation bei der Vertriebsarbeit gesehen.

Viele Grüße,
Axel von Leitner